Carola Kissel

Wenn du diesen Artikel liest, gehe ich davon aus, dass du seit einiger Zeit versuchst schwanger zu werden, es aber nicht klappen will. Obwohl du schon so viel versucht hast. In diesem Zusammenhang wird das Thema Blutzuckerdysregulation viel zu selten angegangen. Oft nur im Falle einer diagnostizierten Insulinresistenz. Aber in allen anderen Fällen eigentlich so gut wie nie. Dabei kann die Regulation eines Blutzuckers ein absoluter „Gamechanger“ sein.

 

Rebecca Fett bringt es in ihrem Buch (Am Anfang war das Ei) meiner Meinung nach auf den Punkt. Die Botschaft der derzeitigen Fruchtbarkeitsforschung ist eindeutig: außer Kontrolle geratener Blutzucker ist für alle Frauen mit Kinderwunsch – egal aus welchem Grund – einer der bedeutendsten Faktoren. Aber nur die Frauen, die über ihre Blutzuckerschwankungen Bescheid wissen, können proaktiv werden und somit ihre Fruchtbarkeit erheblich verbessern. Und das ganz ohne teure Medikamente. 

Wie sieht es bei dir aus? Kennst du deinen Blutzuckerspiegel?

In meinem letzten Blog-Artikel habe ich dir schon ausführlich erklärt, warum ein stabiler Blutzuckerspiegel für deinen Wunsch endlich ein Baby in den Armen zu halten, so wichtig ist. Vielleicht hast du dich in dem ein oder anderen typischen Anzeichen für zu hohe Schwankungen wiedergefunden? Und nun fragst du dich, ob du tatsächlich damit ein Problem hast?

Zunächst einmal würde ich schauen, ob dein Arzt, Frauenarzt oder KiWu-Klinik nicht schon deinen Langzeitblutzucker (HbA1c) gemessen hat. Dieser zeigt deinen durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten 3 Monate an. Lass dich bitte nicht mit einem “ist alles ok” abspeisen, sondern frage gezielt nach dem Wert. Dieser sollte weniger als 5,5% betragen. Laut der konventionellen Medizin ist alles unter 5,7 % im grünen Bereich. Basierend auf den Prinzipien der funktionellen Medizin, ist aber ein „Grenzwert“ (5,7 %) alles andere als optimal. Besser ist es natürlich, wenn du dich eher im Mittelfeld aufhältst. D.h. unter 5,4%.

 

Warum reicht der HbA1c als Wert nicht aus? 

 

Gerade heute Morgen hat mich eine ehemalige Kundin angeschrieben, die immer einen Langzeitblutzucker um die 5,2% hatte (also ok) und sich nun entschlossen hat, mit einem CGM (Continuous Glucose Monitor) zu arbeiten. Dieser zeigte ganz deutlich sehr hohe Schwankungen im Blutzuckerspiegel – genau die, die wir eigentlich vermeiden wollen. Das heißt im Klartext, dass lediglich ein zu hoher A1C von Nutzen ist, ein “normaler” Wert aber wenig aussagekräftig ist, wenn es darum geht deinen Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten…

Auch die Forschung ist in diesem Bereich gerade sehr aktiv. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die zeigen, dass Frauen mit einem exakt gleichen HbA1c absolut unterschiedliche Blutzuckerschwankungen haben können. Diese hohen Blutzuckerschwankungen führen nicht nur zu einem hohen Insulinspiegel, sondern auch zu einer teilweise starken Entzündungsreaktion. Und zwar hauptsächlich durch eine “Karamellisierung” deiner Eiweiße. Ganz besonders in den Blutgefäßen, wie z.B. in deiner Gebärmutter.

Wann solltest du ernsthaft über den Gebrauch eines Continuous Glucose Monitor nachdenken?

  1. Im Grunde genommen immer, wenn du mit unerfülltem Kinderwunsch zu kämpfen hast. Einfach, weil es super wichtig ist, dieses Thema als Treiber für deine Unfruchtbarkeit abzuhaken
  2. Du hast einen HbA1C von über 5,5%
  3. Du hast einen HbA1C unter 5,5% aber mehr als 3 Anzeichen von einem stark schwankenden Blutzuckerspiegel (siehe vorheriger Blog)
  4. Du leidest unter PCOS, Diabetes, Metabolischem Syndrom oder Insulinresistenz
  5. Nahe Verwandte von dir leiden an PCOS, Diabetes, Metabolischem Syndrom oder Insulinresistenz
  6. Du isst gerne und viele Kohlenhydrate bzw. Süßigkeiten oder du kannst dir ein Leben ohne Pasta & Co nicht vorstellen

Wie funktioniert so ein CGM eigentlich?

Wahrscheinlich hast du bei dem ein oder anderen schon einen runden weißen “Knopf” an der Hinterseite des Oberarms gesehen? Dann war das höchstwahrscheinlich ein CGM in Aktion.
Einen CGM gibt es von verschiedenen Herstellern. Unterscheiden tun sie sich tatsächlich nur durch die Bedienerfreundlichkeit der jeweiligen App. Der CGM wird hinten am Oberarm angebracht. Eine ganz dünnes Filament schiebt sich dabei unter die Haut. Somit wird dein Blutzucker im Gewebe gemessen und du kannst die Werte jederzeit über die App abfragen. Nach 14 Tagen muss der Monitor ausgewechselt werden. Wenn du jetzt denkst “das ist nichts für mich” da eine Nadel im Spiel ist? Keine Bange, es tut absolut nicht weh!… auch wenn es sich so anhört. Ich bin selber ein absoluter Angsthase, wenn es ums Piksen & Co geht, aber das Anbringen und Tragen eines CGM ist absolut easy und nicht schmerzhaft. Und du kannst problemlos mit dem CGM duschen, schwimmen, Sport machen etc.
Es lohnt sich eine Testphase von mindestens 6 Wochen, aber besser 2 bis 3 Monaten durchzuführen, um deinen Körper und die Reaktionen auf bestimmte Dinge besser einschätzen zu können. Wenn du einen regelmäßigen Zyklus hast, ist es auch sehr hilfreich zwei Zyklen hintereinander zu monitoren, da die einzelnen Phasen einen teilweise großen Effekt auf deine Blutzuckerregulation haben können. Die zweite Hälfte ist z.B. oftmals etwas holpriger und erklärt – zumindest partiell – unsere nicht immer so perfekte Laune…..

Wie sollten deine CGM-Werte idealerweise aussehen?

 

Wie immer sind einzelnen Werte eine allgemeine Vorgabe und nicht unbedingt zwingend für dich die richtigen. Voreingestellt im App ist eine Ideal-Zone zwischen 70-140mg/dl. Allerdings ist dieses Fenster tatsächlich etwas zu weit gegriffen und basiert auf den Maßstäben für Diabetiker. Ziel sollte sein, so wenig Zeit wie möglich über 100mg/dl zu sei. Dabei sollte die Abweichung vom Mittelwert nicht mehr als 15 betragen.
Wichtig ist mir, dass du die Werte als Anhaltspunkt siehst. Sie sind nicht in Stein gemeißelt. Es geht eher darum herauszufinden, wie deine Trends sind, UND was deine größten Trigger sind. Mit einem CGM kannst du herausfinden, wie sich solche Trigger auf deine Blutzuckerstabilität für den Rest des Tages auswirken.

 

Damit du einen Eindruck bekommst, wovon ich spreche, habe ich hier zwei Beispiele für dich:

 

Du bist mal wieder ziemlich spät ins Bett gegangen, da du unbedingt noch die Netflixserie zu Ende schauen wolltest. Du wachst schon mit einem erhöhten Blutzucker auf und egal was du über den Tag isst, der Wert bleibt erhöht und du hast immer wieder hohe Ausschläge. Somit ist wahrscheinlich unzureichender Schlaf oder die Schlafqualität (der Film war sehr aufregend) ein möglicher Trigger. 
Ein anderes Beispiel sind z.B. sind frittierte Lebensmittel: diese können unter Umständen deine Blutzuckerregulation komplett aus der Bahn werfen. Vielleicht sogar für den Rest des Tages! Egal was du isst, egal was du tust. Es herrscht achterbahn-gleiches Chaos – auch was deine Stimmung angeht. Denn ein nicht-regulierter Blutzucker ist einer der größten Treiber für schlechte Laune! Die Erklärung für diese Reaktion? Frittierte Lebensmittel sind per se pro-entzündlich. Wenn du sowieso schon eine verstärkte Entzündungstendenz hast, bringen solche Lebensmittel das Fass zum Überlaufen, denn dein Körper hat nur eine begrenzte Menge an Antioxidantien (körpereigene Entzündungshemmer).  

Kleiner Hinweis an dieser Stelle: hast du dich schon mal gefragt, warum du während deines IVF Zyklus unter Umständen Kortison nehmen sollst? Kortison ist der stärkste körpereigene Entzündungshemmer! Und zu viel Entzündung in deinem Körper ist keine gute Voraussetzung für eine Schwangerschaft.
Kurz (und einfach) zusammengefasst:
Ist dein Blutzucker reguliert = wenig Entzündung = bessere Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft
Blutzucker dysreguliert (zu starke Schwankungen) = aktive Entzündung im Körper => negative Auswirkungen auf deine Fertilität

Das mag dir jetzt alles etwas kompliziert vorkommen. Ist es aber eigentlich gar nicht. Es erfordert lediglich etwas Detektivarbeit und Fleiß. So findest du relativ einfach deine größten Trigger heraus und kannst sie mit oft nur wenigen einfachen Maßnahmen beheben.
Klingt das nach zu vielen Einschränkungen? Nicht unbedingt!  Mir ist ganz wichtig, dass du trotzdem Spaß am Leben hast! Hier und da ein starker Anstieg ist absolut ok (z. B. nach einer leckeren Portion deiner Lieblingspasta). Wenn dieses allerdings sehr häufig passiert (zB deine tägliche Portion Eis oder Chips), solltest du dringend daran arbeiten. Denn das könnte deinem großen Ziel definitiv im Wege stehen! 

Aber als Erstes solltest du messen, messen, messen und deinen Körper besser kennenlernen. Denn nur wenn du weißt, was dich aus der Bahn wirft, kannst du auch etwas daran ändern. Sei proaktiv – für deinen größten Traum. Ich bin hier, wenn du mich brauchst 🙂

In meinem nächsten Beitrag erfährst du endlich, was du gegen einen zu stark schwankenden Blutzuckerspiegel alles tun kannst. Die großen und die kleinen Dinge. Außerdem werde ich etwas aus dem Nähkästchen plaudern und dir erzählen, was bei mir den größten Effekt auf meine Blutzuckerregulation hat (es ist nicht unbedingt das, was ich esse :)). 

Falls du wissen möchtest, mit welchem CGM ich gerne arbeite, schreib mir gerne eine Nachricht. Ich habe ein absolut geniales Rabattangebot für die Sensoren für dich ausgehandelt!

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