Carola Kissel

Wie du dein Zykluswissen für dich arbeiten lässt und deine Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft erhöhst

kenne deinen Zyklus

Oft denke ich groß, einen Schritt weiter, kompliziert in Hormon-Metaboliten und biochemischen Prozessen. Dabei vergesse ich leider oft die Basics. Aber gerade da solltest du immer als ersten dein Augenmerk drauflegen. Dafür braucht es keine komplizierten Tests oder Untersuchungen.

Nur wenn du deinen Zyklus kennst und weißt, worauf du achten solltest, kannst du daraus Rückschlüsse auf deine Hormongesundheit und deine Chancen schwanger zu werden, ziehen. Lies am besten bis zum Schluss, denn da gebe ich dir noch ein paar Tipps, wie du deinen Zyklus genau kennenlernen kannst.

Aber jetzt noch mal einen Schritt zurück: Fast alle meiner Kundinnen mit unerfülltem Kinderwunsch haben eine Vergangenheit mit schmerzvollen Perioden, Zyklusschwankungen, starken PMS Symptomen bis hin zur schwerer Migräne. Sie nehmen Schmerzmittel, lassen sich krankschreiben. Die meisten sehen die Symptome als normal an. Haben immer wieder gehört, dass es zum Frau sein dazu gehört und gelernt die Zähne zusammenzubeißen. Die wenigsten bringen Zyklus- oder PMS-Probleme mit ihrem bisher unerfülltem Traum in Verbindung!

Deshalb möchte ich heute ein wenig über dieses ganz grundlegende Thema “Zyklusgesundheit” schreiben. Ich möchte dich dazu “empowern”, deinen Zyklus besser zu verstehen, damit du die Höhen und Tiefen des selbigen nicht nur besser verstehen lernst, sondern sie von nun an für dich nutzen kannst.

Eigentlich sollten wir dafür dankbar sein, dass unsere Hormone jeden Monat schwanken. Denn jede Phase hat tatsächlich ihren besonderen Reiz und verleiht uns ganz bestimmte Stärken. Aber nur durch das Wissen darüber und wie wir unsere Hormone unterstützen könne bzw. wieder ins Gleichgewicht bringen, können wir diese für uns nutzen. Wie in so vielen Bereichen ist Wissen = Macht. 

Unsere Produktivität, unsere Energie, unsere Fruchtbarkeit! Unsere geistige Gesundheit, unser Selbstbewusstsein, unsere Fähigkeit uns zu fokussieren und wie gut unser Hirn funktioniert: all das ist tatsächlich ganz eng mit unserem Zyklus verknüpft!

Die Entscheidung sich das Wissen darüber anzueignen und unseren Zyklus zu unterstützen ist gleichzeitig eine Entscheidung gegen das “sich schlecht und ausgelaugt fühlen und Schmerzen haben” und FÜR ein ausbalanciertes Leben, in dem wir viel mehr erreichen können – inklusive schwanger werden. Sieh dich ab heute nicht mehr als Opfer deiner Hormone, sondern lass dich von ihnen beflügeln.

Zykluswissen Frühling

1) Die Follikelphase –  dein hormoneller Frühling

Was passiert mit deinen Hormonen in der Follikelphase?

Die Phase dauert um die 7 Tage und beginnt mit dem letzten Tag deiner Periode. Dein Hirn entsendet FSH (Folikel Stimulierendes Hormon), um die Follikel in deinen Eierstöcken zum Wachsen anzuregen. Östrogen steigt stetig an und führt dazu, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt. Alles in Vorbereitung auf die Möglichkeit, dass eine befruchtete Eizelle daher kommt und sich einnisten möchte. Auch der Testosteronspiegel nimmt zu und stimuliert deine Libido.

Was passiert sonst noch im Frühling?
Nachdem die Blutung abgeklungen ist, ist dieses definitiv die Zeit mit viel Energie, guter Laune und geschärften kognitiven Fähigkeiten. Besonders, was komplexe Aufgaben angeht. Das Gefühl von mehr Selbstbewusstsein und höherer Risikobereitschaft dominiert. Du fühlst dich stark und gutaussehend. Nichts kann dich so schnell umhauen.

Wie du dich in der Follikelphase unterstützen kannst:
Ernährung: Östrogen sollte ausbalanciert werden, damit es nicht über das Ziel hinaus schießt. Gleichzeitig sind gesunde Fette angesagt, um genügend Energie für die heranwachsenden Follikel und deinen Eisprung zu haben. Denn genau dieser muss stattfinden, um überhaupt von einem gesunden Zyklus reden zu können und natürlich um eine Chance zu haben schwanger zu werden. Versuche genügend Kürbiskerne und Leinsamen, Avocado, Olivenöl und fetten Fisch auf deinen Teller zu packen. Genauso wie Bio-Freilandeier, Zitrusfrüchte, Beeren, dunkelgrünes Blattgemüse, Zucchini, grüne Bohnen, Spargel und ganz viele Kreuzblütler.

Bewegung:
  Wenn du nicht gerade versuchen würdest schwanger zu werden, wäre nun die beste Zeit für einen Marathon, ein anstrengendes 3-Stunden Tennis Match oder eine Alpenüberquerung zu Fuß. In deinem Fall sind zu dieser Zeit ein paar HIIT Einheiten genau das Richtige, Joggen oder Spinning.

Mindset: da dein Fokus und deine Kreativität in dieser Zeit für Höchstleistungen bereit sind, ist dieses eine gute Gelegenheit, um neue Projekte in Angriff zu nehmen, schwierige Verhandlungen anzugehen und mal aus deiner Komfortzone herausbrechen.

Zykluswissen Sommer

2) Ovulatorische Phase –  dein hormoneller Sommer 

Was passiert in der ovulatorischen Phase mit deinen Hormonen?
Dein Eisprung geschieht normalerweise um Tag 14. Diese Phase ist sehr kurz und dauert max 2-3 Tage. Sie wird durch einen sprunghaften Anstieg von LH (luteinisierendes Hormon) eingeleitet, der dazu führt, dass der dominante Follikel (manchmal auch 2 oder 3) platzt und die Eizelle(n) in den Eileiter entlässt. Auf ihrem Weg Richtung Gebärmutterzentrum, ist die  Eizelle für ca. 12-24 Stunden befruchtungsfähig. Falls die Befruchtung ausbleibt, wird die Eizelle zersetzt.

Was passiert sonst noch im Sommer deines Zyklus?
Östrogen und Testosteron sind zu dieser Zeit auf ihrem absoluten Höhepunkt. Dank dieser fühlst du dich sexy, voller Energie, kannst gut kommunizieren und fühlst dich unaufhaltsam! Und das nicht ohne Grund: die Natur hat das genauso eingeplant, dass du zu dieser Zeit – auch von deinem Wesen her – am attraktivsten für das andere Geschlecht bist.

Wie du dich in der Ovulationsphase unterstützen kannst
Ernährung: zu viel Östrogen ist heute leider viel zu häufig – durch körpereigene Produktion, aber vor allem durch körperfremde Östrogene (Xenoöstrogene). Darum ist es in dieser Phase ganz wichtig, die Entgiftungsprozesse von Östrogen zu unterstützen. Das geschieht hauptsächlich über die Leber. Kreuzblütler (wie zB Brokkoli, alle Kohlarten, Bok Choi) sollten reichlich auf dem Speiseplan stehen, genauso wie Zwiebeln, Knoblauch und dunkelgrünes Blattgemüse.

Bewegung: Da deine Energie an ihrem Peak ist, kannst du intensivere Workouts machen. HIIT oder Cardio sind perfekt

Mindset: dieses ist eine super Zeit um dich mit Freunden und Familie zu treffen, zu kreieren und zu kommunizieren. Du bist in der Hochphase – sozusagen der extrovertierten Zeit deines Zyklus.

Zykluswissen Herbst

3) Die Luteal- oder Gelbkörperphase –  dein hormoneller Herbst

Was passiert in der Lutealphase mit deinen Hormonen?
Diese Phase ist ca. 14-16 Tage lang und häufig nicht die einfachste. Die Hormone der ersten Phasen fallen ab (Östrogene, Testosteron und LH) und Progesteron übernimmt das Steuer. Und zwar mit dem Ziel, die Gebärmutterschleimhaut bestens auf die (möglich) bevorstehende Einnistung vorzubereiten.

Was passiert sonst noch im Herbst deines Zyklus?
Die ersten Tage der Lutealphase sind in den meisten Fällen weiterhin geprägt von den Hormonen der vorangegangenen Phase. Aber, mit dem Anstieg von Progesteron wendet sich das Blatt. Es wird Herbst! Wir ziehen zurück. Haben den Drang, angefangenes zu beenden. Dein Hirn nimmt möglicherweise Dinge wahr, die dir sonst nicht aufgefallen sind. Progesteron ist ein potenter Stimulator der GABA Rezeptoren im Gehirn, welches uns hilft zu entspannen und relaxed zu sein. Wenn du in dieser Phase zB Schwierigkeiten hast zu schlafen, leicht angespannt bist oder die Tendenz zu Panikattacken oder depressiven Verstimmungen hast, könnte ein zu niedriger Progesteronspiegel der Grund sein.

Wie du dich in der Lutealphase unterstützen kannst
Ernährung: Dein Metabolismus verlangsamt sich leicht. Wenn du mit deinem Gewicht kämpfst, wird es dir in dieser Phase schwerer fallen abzunehmen oder dein Gewicht zu halten. Du hast vermehrt Hunger auf Kohlenhydrate. Und die braucht dein Körper jetzt auch etwas mehr. ABER: bitte immer in Form der sogenannten komplexen Kohlenhydrate. Denn die treiben deinen Blutzucker nicht so sehr nach oben. Dazu gehören Süßkartoffeln, Quinoa, Vollkornreis, (glutenfreie) Haferflocken, Brokkoli, grüne Bohnen, Karotten, (grüner)Spargel, und Hülsenfrüchte. Wichtig sind außerdem gesunde Fette, Magnesium und eine ballaststoffreiche Ernährung. All das hilft dir auch bei Wasseransammlungen und deiner Blutzuckerbalance (die zu der Zeit leider oft verrücktspielt und eine ganze Entzündungskaskade anstößt.

Bewegung: Mit zunehmendem Abstand von deinem Eisprung verlierst du auch die Energie. Höre auf deinen Körper und verzichte in dieser Zeit auf intensiveres Training. Fokussiere dich eher auf Yoga, Pilates, Stretching und lange Spaziergänge.

Mindset: Du möchtest Dinge – vor dem Einbruch des Winters – zu Ende bringen. Es ist die Zeit des Organisierens, To-do-Listen, und du sehnst dich vielleicht auch nach mehr Körperpflegeeinheiten?

Zykluswissen Winter

4) Deine Menstruation – der Winter 

Was passiert in der Menstruation mit deinen Hormonen?
Der “Winter” beginnt mit dem ersten Tag deiner Periode und dauert zwischen 3 und 7 Tagen. Wenn du diesen Artikel liest bzw. mir folgst, ist dir diese Phase wahrscheinlich verhasst. Dein Traum von einer Einnistung hat wieder nicht geklappt und du fühlst dich traurig, demotiviert und fragst dich zum 1000sten mal “warum ich nicht”. Schieben wir diese trüben Gedanken – auch wenn es schwerfällt – für einen Moment beiseite und schauen uns an, was in der Phase passiert: durch einen kurzfristigen Abfall von Progesteron und Östrogen wird der Gebärmutterschleimhaut signalisiert, dass sie sich abstoßen soll, da kein befruchtetes Ei zur Einnistung da ist.

Was passiert sonst noch im Winter deines Zyklus?Alle Hormone sind zu dieser Zeit auf ihrem Tiefpunkt, was auch erklärt, warum du dich fühlst, wie du dich fühlst. Dein Körper, dein Metabolismus macht in dieser Zeit Überstunden, um den Nährstoffverlust (durch den Blutverlust) auszugleichen. Dieses ist die Zeit, sich zurückzuziehen und es sich gemütlich zu machen. 

Wie du dich während deiner Periode unterstützen kannst
Ernährung: Iss gesundes “comfort food”: Suppen, Eintöpfe, Knochenbrühe, tierisches Protein von Weiderindern/Freilandhühnern, Smoothies vollgepackt mit Vitaminen, Meeresfrüchte/Fisch, Seetang, Algen, Nori und Nüsse. Alles, was deinen Eisen- und Mineralhaushalt auffüllt und “repariert”. Im Englischen gibt es den Begriff “nourished/nourishing” der so passend ist für diese Zeit.

Bewegung: Ruhe dich aus, ließ ein Buch, entspann dich. Mach einen gemütlichen Spaziergang, stretch dich ein bisschen 🙂

Mindset: beide Seiten deines Gehirns kommunizieren in dieser Phase sehr aktiv. Darum nutze die Zeit zum Reflektieren, gönn dir Ruhe und höre auf deine Intuition. Selfcare steht in dieser Zeit im Vordergrund.

Die Bottomline 

Dein Zyklus verstehen lernen hilft dir gleichzeitig Ungereimtheiten zu entdecken. Diese wiederum können dir Aufschlüsse geben, wann du z. B. eine hormonelle Imbalance hast, die es dir erschwert schwanger zu werden oder zu bleiben. 

Auch die Zykluslänge gibt dir Informationen darüber, ob deine Hormone optimal ausgeschüttet werde. Idealerweise hat dein Zyklus 28 – 30 Tage. Wenn du zum Beispiel einen kürzeren Zyklus hast, dann hat die befruchtete Eizelle keine Chance sich fest einzunisten, weil schlichtweg die Zeit fehlt (je nachdem, wann der Eisprung stattfindet).

Mit der Analogie zu den Jahreszeiten bekommst du außerdem ein besseres Gefühl dafür, warum bestimmte Dinge zu gewissen Zeiten einfach besser klappen als zu anderen. Du ärgerst dich nicht mehr darüber, wenn du kurz vor deiner Periode den Schlüssel verlegt hast, gereizt bist oder beim Sport nicht das leisten kannst, was sonst geht.

Wie du am besten deine ganz persönlichen Zyklus-Status-Quo herausfindest:

Schreibe für mindestens 2 Zyklen ein Tagebuch. Dabei solltest du jeden Tag auf folgende Punkte achten, sie beobachten, zur Kenntnis nehmen und notieren:

  • Welcher Zyklustag
  • Habe ich körperliche Symptome wie zB. Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, ziehende Brüste, Unterleibsschmerzen, Gefühl aufgedunsen zu sein (“Wurst in der Pelle”)?
  • Habe ich mentale Symptome: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, brain fog, du fühlst dich dünnhäutig, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmung, gereizt, kreativ, sexy, selbstsicher, stark etc
  • Wie ist mein allgemeines Energielevel (mental / körperlich)
  • Wie läuft es beim Sport
  • Wie gut ist mein Schlaf
  • Worauf habe ich gerade Appetit oder Heißhunger
  • Sonstiges

In dieser ersten “Phase” geht es erstmal um das Wahrnehmen und gar nicht so sehr um Änderungen. Nach 2, spätestens nach 3 Zyklen solltest du langsam ein Muster sehen. Basierend darauf kannst du nun anfangen besser deine Zeit bzw. Projekte einzuplanen und deinen Zyklus von nun an für dich arbeiten lassen!
Achtung! Wenn du vergeblich versuchst schwanger zu werden und bei dir die negativen Symptome überwiegen, ist es höchste Zeit dieses in Angriff zu nehmen. Zwar hat die moderne Medizin viel gegen einen nicht-ausbalancierten Hormonhaushalt zu bieten, aber du kommst leichter zum Ziel, wenn du MIT deinem Körper an einem Strang ziehst, anstatt ihn mit Medikamenten auszutricksen.

Neben dem Journalling ist tatsächlich ein detaillierter Hormontest eine super Sache. Dieser Test gibt dir ganz viele Aufschlüsse darüber, wie deine Hormone zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt (Tag 19) aufgestellt sind UND (was auch extrem wichtig bei unerfülltem Kinderwunsch ist), ob und wie du deine Hormone gut abbauen kannst. Der einzige Anbieter (Werbung) für solide und detaillierte Ergebnisse ist die Firma Precision Analytics mit dem DUTCH Test (Dried Urine Test For Comprehensive Hormones). Side Note: ich bekomme werde Geld noch Prozente von der Firma… aber sie machen einfach verdammt gute Arbeit!

Falls du Hilfe bei deinem Zyklus brauchst und lernen möchtest, wie du deine Hormone besser ausbalancieren kannst, dann buche dir gerne hier einen kostenlosen Kennenlern-call. Hast du Interesse an einem DUTCH Test? Auch dann bist du bei mir an der richtigen Adresse.

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