Schwanger werden und zu bleiben ist mittlerweile für jedes 7 Paar eine Herausforderung. Laut Statistik sitzt in jedem Klassenraum einer deutschen Schule ein Kind, das via IVF gezeugt wurde. Thematisiert wird es kaum. Die Paare leiden unter extremem Stress: mental, gesundheitlich, teilweise finanziell. Akribisch werden die Behandlungspläne der Klinik eingehalten, Urlaube und Partys verschoben, um ja nicht den nächsten IVF Zyklus zu gefährden. Akupunktur & Osteopathie gebucht, Leberwickel, glutenfreie Ernährung. Das Leben wird einsamer und so viel komplizierter als gedacht.
Ich tue alles, um meinem Traum von einem Baby näherzukommen. Dennoch will es nicht klappen.
Zweifel hoch 10 – Was mache ich hier eigentlich?
Ich habe dieses Bild noch ganz klar vor Augen: vor mir ein Berg an Spritzen, Tupfern, Ampullen. Daneben eine Liste, wo genau notiert ist, wann welches Medikament zu verabreichen ist. Angst, ob ich alles richtig mache, nichts vergesse, genau zur richtigen Uhrzeit. Mein Bauch ist sowieso schon ganz aufgequollen, ich bin in Jogginghose und fühle mich miserabel. Als ehemalige Tierärztin ist mir das ganze Aufziehen der Spritzen nicht fremd, aber sich selber eine Spritze setzten? Das ist schon etwas anderes. Gerade die fiesen Progesteronspritzen mit der langen, dicken Nadel…. Ich bewundere alle die, die diese Prozedur jeden Tag aufs neue machen. Ein hoch auf euch!
Gerade in diesen Momenten war bei mir die Ohnmacht am größten, die Zweifel am lautesten, die Wut brodelte. Warum gerade ich?
Für den Preis der Medikamente hätte ich gut und gerne einen Luxus-Wochenendtrip buchen können. Stattdessen stehe ich hier und fühle mich wie ein Versuchskaninchen, meine Tage und Wochen sind fremdbestimmt, bestimmt von Medikamentengabe und Arztterminen. Ich fühle mich, als ob ich die Kontrolle über mein Leben verloren habe. Ist es das wirklich Wert?
Die Zahlen schreiben ein trauriges Bild – die emotionelle Seite der Kinderlosigkeit
Leider sind diese Gefühle, diese Ohnmacht, Verzweiflung, Wut und das Gefühl des Kontrollverlusts nicht ungewöhnlich. Die Zahlen sprechen für sich. Frauen, die unter unerfülltem Kinderwunsch leiden, haben ähnliche negative Gefühle wie Frauen, die Krebs oder HIV haben. Einer Studie zufolge geben 18% an, dass die Unfruchtbarkeit einen negativen Einfluss auf ihre Ehe hat, 66% der Frauen haben mit Depressionen zu kämpfen und 13% haben sogar Selbstmordgedanken nach einer missglückten IVF.
Erschütternde Zahlen finde ich, aber wer kümmert sich um das Seelenheil der Frauen und Paare die durch diese Hölle gehen? Kaum einer. Und in der Gesellschaft sind wir weit davon entfernt, Unfruchtbarkeit zu thematisieren und die Unterstützung zu geben, die Paare brauchen! Oft wird die Situation noch dadurch verschlimmert, dass die Frauen vielleicht sogar immensen finanziellen Stress
Die Abwärtsspirale – der Kampf für eine gesunde Schwangerschaft
Für viele Paare ist das Bewusstwerden, dass es mit einer gesunden Schwangerschaft nicht so einfach klappen wird, der erste große Schock. Bisher konnte alles erreicht werden, mit genügend Fleiß und Disziplin. Beim Kinderkriegen stoßen wir vielleicht das erste Mal in unserem Leben an unsere Grenzen!
Und auf einmal werden im Freundeskreis alle schwanger, ob gewollt oder nicht. Du fühlst dich als Außenseiter, da du keine Mutter bist, kannst du plötzlich bei den “heißen” Themen nicht mehr mitreden. Du vermeidest alle Schwangeren, Familie mit Kindern und ziehst dich immer mehr zurück. Vielleicht redest du dir auch, dass es so besser ist, da dich die Behandlungen in der Kinderwunschklinik sowieso ziemlich in Anspruch nehmen.
Irgendwann fängst du an dich krank zu fühlen, obwohl du es ja eigentlich nicht bist. Warum? Weil du so viel Zeit mit Behandlungsplänen, Arzt- und Therapeutenbesuchen verbringst. Die „eigene Identifizierung mit dem Verlust der Gesundheit” ist in diesem Zusammenhang ein recht gut erforschtes Phänomen. Aus diesem Loch herauszukommen, ist für viele eine Herausforderung. Dazu kommt noch, dass man sich – dank der ganzen Hormone – tatsächlich nicht so fühlt, als könnte man Bäume ausreißen.
Wenn dir dann noch dein Chef mit der Kündigung droht, weil du einfach zu viele Arbeitstermine verpasst und du nie ganz bei der Sache bist, spätestens dann weißt du, dass es so nicht weitergehen kann.
Heraus aus dem Hamsterrad – back in the driverseat
Der Begriff „Empowerment” kommt aus dem englischen und bedeutet so viel wie Ermächtigung, Stärkung deiner Autonomie und Eigenverantwortung.
Was genau will ich damit sagen? Mit Sicherheit nicht, dass du „schuld“ an deiner jetzigen Situation bist.
ABER: ich möchte, dass du verstehst, dass du tatsächlich dazu beitragen kannst, schwanger zu werden bzw. zu bleiben. Zum Beispiel durch den Ausgleich von Nährstoffmängeln, Verbesserung der Darmgesundheit und deines Hormonhaushaltes (Detox), verbesserte Regulation deines Nervensystems, qualitativ hochwertiger Schlaf, Aufdecken von negativen Glaubensätzen und Blockaden und, und, und. In welchem Bereich du den größten Nachholbedarf hast, gilt es natürlich herauszufinden. Oft liegt es nicht an einer einzigen Sache, sondern an einer Kombination vieler Faktoren.
Ich möchte dich darin bestärken, diesen nächsten Schritt zu gehen. Du wirst dich so viel besser fühlen, wenn du deinen Körper aktiv auf deine zukünftige Schwangerschaft vorbereitest als „nur“ das passive Versuchskaninchen zu sein, das alles über sich ergehen lässt und den Kopf in den Sand steckt.
Komm aus deinem Schneckenhaus hervor! Ich glaube an deine innere Kraft, die ganz wunderbare Dinge bewerkstelligen kann. Lass sie wieder scheinen….